Margarete
Die Gestalt der Margarete verweist durch ihre Attribuierung
auf das Gretchen in Goethes "Faust". Auf der einen Seite wird damit auf
den Goethe'schen Lebensentwurf verwiesen, der Gretchen als die vollkommen
Liebende darstellt, womit auch in den Bereich des Täters die Liebe
als Element hineingetragen wird. Auf der anderen Seite verweist das "goldene
Haar" Margaretes auf den Prototyp einer deutschen Frau gemäß
der nationalsozialistischen Rassenideologie. Die Rolle Margaretens in der
Todesfuge scheint vollkommen offen, sie ist zwar durch ihre "Rassenzugehörigkeit"
Verbündete des schreibenden Mannes, sie bleibt aber selbst vollkommen
passiv, was auch sie in eine gewisse Opferrolle stellt. Nicht zuletzt aus
diesem Grund scheint die abschließende Parallelnennung mit Sulamith
zu erfolgen, wobei diese Parallelisierung auch damit erklärt werden
kann, dass der Name Sulamith in der
jüdischen Kultur auch mit dem Attribut der Liebenden und Geliebten
besetzt ist.